Mango-Ernte und Nightmare.

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Mango-Ernte und Nightmare.

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Mango-Ernte und Nightmare.
   
Von April bis Juli ist hier in Panama Mango-Ernte, nicht dass wir etwas (wieder) mit dem Anbau, der Ernte und der Vermarktung zu tun hätten. Ich wollte Euch dies nur mitteilen, da ich immer noch selbst überrascht und erfreut darüber bin, dass wir jetzt in einem Land leben, wo diese leckeren Früchte in verschiedenen Größen wachsen, klein bis richtig groß, auch der Geschmack variiert von eher bitter, nicht so süß, bis richtig süß und saftig. Als Tipp, wenn die großen Früchte vom Baum fallen, solltet Ihr, wenn möglich nicht drunter stehen. Hier im Park und entlang der Grünflächen an der Avenida Balboa stehen einige Bäume und beim morgendlichen Spaziergang mit “ Icemen“, unserem Hund, der sich alters und temperaturbedingt in slow Motion hier in Panama fortbewegt, habe ich genug Zeit, das Hand- in Handspiel zwischen Natur und Mensch zu beobachten. Wenn die Vögel, durch die reifen Früchte angelockt, sich über die süßeste Frucht lautstark streiten, so dass Äste und Blätter so in Wallungen geraten, dass die anderen reifen Früchte zu Boden fallen, so dass die vorbeikommenden Menschen diesen süßen vitaminreichen Snack einfach aufnehmen können. Ein perfektes Zusammenspiel zwischen Menschen und Natur.
 
Doch nun komme ich zu meiner eigentlichen Geschichte, dem „Nightmare“.
 
Nach gut eineinhalb Jahren, zwei rausgebrochenen Zahnfüllungen und von Tag zu Tag ansteigenden Schmerzen im oberen Kieferbereich, ist der Alptraum zurück, mein erster Besuch beim Zahnarzt hier in Panama ließ sich nicht mehr aufzuschieben. Nicht, dass einer von Euch denkt, dass ich Angst vor dem Zahnarzt habe, nein, ich habe nur ein sensibles Schmerzempfinden 😉 und als Mensch, privat, mag ich sie auch. Doch in Ausübung ihres Berufes habe ich doch eher ein gespaltenes Verhältnis zu ihnen. Ich zumindest kenne keinen Jungen aus meiner Kindheit, der den Berufswunsch Zahnarzt hatte. Lokomotivführer, Lkw-Fahrer, Pilot, Astronaut, Landwirt, Arzt, ok---, doch Zahnarzt kann ich mich nicht erinnern. Doch heute kenne ich auch privat einige, die Frage, die sich mir immer wieder stellt, wo sind sie in ihrem Leben falsch abgebogen. An dieser Stelle an alle Zahnärzte nicht böse sein, ich weiß ja, dass wir Euch brauchen, dieses habe ich jetzt gerade auch wieder in Panama festgestellt. Also kommen wir nun zu meinen ersten Zahnarztbesuch hier in Panama, vollen Mutes bin ich, an einem sonnigen Donnerstag, in der Zahnarzt Praxis von den Brüdern Lukowieki gelandet. Suspekt für mich war hierbei nicht der Name, der wie sich herausstellte aus Polen kam, Ihr Vater war vor vielen Jahren über Kolumbien nach Panama eingewandert, sondern, dass die beiden Brüder ziemlich zur gleichen Zeit in ihrem Leben falsch abgebogen sind 😉, um sich für den Beruf des Zahnarztes zu entscheiden. Kaum war ich in der Zahnarztpraxis, waren die Zahnschmerzen weg. Dies war womöglich ein Zeichen, sollte ich wieder gehen. Da wurde ich auch schon aufgerufen und in eines der vielen, im Gegensatz zu Deutschland, sehr kleinen Behandlungszimmer geführt. Nach einer herzlichen Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln, doch beim Lächeln von Zahnärzten frage ich mich immer wieder, erwidern sie es, weil sie sich auf die Person als Mensch freuen oder auf die Arbeit oder den Lohn 😉? Egal, jedenfalls habe ich gleich in meiner zurückhaltenden Art, den beiden Lukowieki Brüder erklärt, was mir an Zahnärzten, ihren Instrumenten, der Akustik, der Ausführung der Arbeiten und der Umgebung nicht gefällt und ob sie sich noch erinnern könnten an welcher Stelle sie falsch abgebogen sind? Ach ja, und ob sie früher beim Geheimdienst gearbeitet hätten, im Bereich der unterstützenden Wahrheitsfindung? Etwas belustigt über meine Fragen und Aussagen grinsten die Zwei mich an, sagten das sie Profis wären und diesen Beruf schon seit mehr als 25 Jahren ausüben würden und dass sie noch nie einen so humorvollen lustigen deutschen Patienten hatten. Bei dem Wort Profi erinnerte ich mich kurz an das Gespräch mit meinem panamaischen Elektriker, der nach seinen Aussagen mir gegenüber auch ein Profi war mit über zwanzig Jahren Berufserfahrung und nicht in der Lage war, einen Warmwassererhitzer gerade und im rechten Winkel an die Wand zu bringen. Auch jetzt noch verspürte ich keinen Schmerz, ein zweites Zeichen nach so kurzer Zeit, ich sollte gehen. Doch da war ich schon beim Röntgen. Nach Auswertung der Röntgenbilder und einem kurzem Nachgespräch, in dem mir kurz, mit einem Lächeln erklärte, dass ich für den schmerzenden Zahn eine Wurzelbehandlung benötige und einen Kronenaufsatz erhalte. Nun teilten mir die „Lukowieki Brothers“, ermuntert durch mein in ihren Augen humorvolles Auftreten, noch schnell lächelnd mit, dass sie die Praxis in zwei Abteilungen aufgeteilt hätten, den „Himmel“ geleitet von Dr. Bernado und die Hölle, geleitet von Dr. Moises, mit der gleichzeitigen Ankündigung, dass es morgen früh ein harter Tag für mich würde, da ich eine Verabredung mit dem Teufel hätte. Um sie in der Vorstellung des humorvollen Deutschen nicht zu enttäuschen und für mich aus reinem Interesse, fragte ich die Beiden: „Wenn ein Zahnarzt eine Frau küsst, passiert es aus Liebe oder zählt es als Voruntersuchung, um ein mögliches Investment Risiko abzuschätzen?“ Hierauf verabschiedeten wir uns lachend, ich durfte mich zur Belohnung für meinen Humor noch einer gründlichen Zahnreinigung hingeben, bevor ich mich auf die „Verabredung mit dem Teufel freuen“ durfte 😉.
 
Pünktlich, wie die Deutschen nun mal sind, war ich vor der ersten Angestellten um 7:21 Uhr in der Praxis, um 7:27 Uhr wurde ich hereingebeten und um 7:38 Uhr aufgerufen, ja beim Zahnarzt achte ich auf jede Minute. Moises begrüßte mich mit einem Lächeln, den weiteren Gedanken von mir kennt Ihr schon. Ich sagte ihm noch, dass eine Wurzelbehandlung, bei meinem Zahnarzt in Deutschland, mehrere Tage dauerte, in der Hoffnung ich könnte bald wieder gehen, darauf erwiderte Moises nur kurz, mit einem stechenden Blick und zum wiederholten Male, dass er ein Profi ist und dies sei seine Berufung und er dafür nur zwei Stunden brauche. Diese werden unangenehm, da es sich um den letzten, linken, oberen Backenzahn handelte, ich solle mich entspannt zurücklegen und dem „Best of Pop-Songs“ gespielt von den New York Philharmonikers lauschen. Entspannen! Mit einem kurzen Gedanken an mein loses Mundwerk und den Aussagen meines panamaischen Elektrikers, seinen handwerklichen Fähigkeiten, fiel es mir nicht leicht, doch ich gab mich der Behandlung hin. Nach drei kaum spürbaren Spritzen und einem angenehmen Taubheitsgefühl, einem leichten streichen über meinen Kopf, mit der Aussage von Dr. Moises, dass er mich wie seinen Sohn behandeln würde, diese Aussage irritierte mich wiederum, da wir ungefähr im gleichen Alter sind und wie das Verhältnis zu seinem Sohn ist, wusste ich auch nicht. Vielleicht sollten Zahnärzte am besten gar nicht reden! Doch nach zwei Stunden im Stuhl des „Teufels“ wurde ich erlöst und stellte fest, Dr. Moises ist wirklich ein Profi, er fand immer die richtigen, motivierenden Worte, open, open, bigger, bigger 😉 und das Beste war, ich hatte wirklich keine Schmerzen. Beim Verlassen der Praxis um 11:17 Uhr, gab mir Dr. Moises noch seine Telefonnummer und sagte, dass ich ihn jederzeit anrufen könnte, falls ich Schmerzen hätte, für ihn gibt es keinen Sonntag, er möchte nur, dass es seinen Patienten gut geht. Was soll ich sagen, ich blieb auch völlig schmerzfrei, selbst die Betäubung war so gut, dass ich nicht mal merkte als sie ging, ich hatte nie dieses unangenehme Taubheitsgefühl. An den folgenden Tagen rief er mich noch zweimal an und erkundigte sich nach meinem Befinden. Nach nur einer Woche war die Behandlung, inklusive neuer Krone, abgeschlossen und ich sah mich zum ersten Mal verpflichtet, eine sehr gute Bewertung über einen Zahnarzt abzugeben, verrückte Welt.  

Hasta luego, amigos!



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